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Mit SPORT1 spricht Torsten Lieberknecht über das verfehlte Ziel Bundesliga, eine fußballverrückte Stadt und Chancen im Abstiegskampf.
Von Patrick Mayer
München/Braunschweig - 17 Punkte, Letzter - und voll im Soll.
Bei Eintracht Braunschweig gehen die Fußball-Uhren anders. Das weiß Coach Torsten Lieberknecht. Und das findet er auch gut so.
2008 übernahm der heute 40-Jährige das Traineramt beim Gründungsmitglied der Bundesliga (DATENCENTER: Ergebnisse und Tabelle). Vom Abgrund der Dritten Liga führte der ehemalige Profi die Niedersachsen ins Oberhaus.
Viel zu schnell, sagen die Menschen in der Stadt im Spaß und sind glücklich über ihren Torsten.
Im Interview mit SPORT1 spricht Lieberknecht vor dem Prestigeduell gegen den VfL Wolfsburg (Sa., ab 15 Uhr LIVE auf SPORT1.fm und im LIVE-TICKER) über das verfehlte Ziel Bundesliga, eine fußballverrückte Stadt und Chancen im Abstiegskampf.
SPORT1: Herr Lieberknecht, beim Spiel in Wolfsburg enthüllten die VfL-Fans ein Plakat. Darauf stand: Willkommen im Schnupperkurs Bundesliga. Wie ist er denn, der Schnupperkurs?
Torsten Lieberknecht: Wir schlagen uns achtbar. Wir sind am Leben und immer noch dabei.
SPORT1: Favorit sind Sie aber nie: Wie bereiten Sie Ihre Außenseiter auf die Spiele vor?
Lieberknecht: Das ist ganz einfach: mit der Gegner-Schwächen-Stärken-Analyse. Genauso analysieren wir visuell dargestellt die Spiele unserer Mannschaft, damit die Jungs auch sehen, was wir gut gemacht haben und was verbesserungswürdig ist. Die Nachbereitung dauert manchmal nur zwanzig Minuten, auch mal länger, wenn man die Mannschaft mit ins Boot nimmt. Ich führe ja keinen Monolog.
SPORT1: Und die Spieler dürfen Ihren Senf dazugeben?
Lieberknecht: Unbedingt. Für mich ist wichtig, dass eine Mannschaft mitdenkt und mit der Sache mitlebt. Ich stoße mit meinen eigenen Vorstellungen, wie ich ein Spiel angehen möchte, vielleicht auch mal auf Granit, weil die Jungs ein anderes Empfinden haben, wie sie reagieren wollen.
SPORT1: Was sagen sie dann zu Ihnen?
Lieberknecht: Zum Beispiel, dass man sich in dem einen oder anderen Spiel mehr im Abwehr-, Mittelfeld- oder Angriffspressing sieht. Wir diskutieren, womit wir die Stärken des Gegners auffangen oder das Spiel gar gewinnen können. Es wird kontrovers gesprochen, aber die letzte Entscheidung trifft immer der Trainer.
SPORT1: Und der sieht welche Fehler?
Lieberknecht: Wir haben uns an das ganze Tempo und die Handlungsschnelligkeit angepasst. Trotzdem machen wir oft im Überschwang der Emotionen Fehler. Das ist meist kein taktisch schwerer Fehler. Die Jungs verlieren den klaren Kopf. Das ist der Punkt, den wir Ihnen aufzeigen. Es war fast nie so, dass wir wahnsinnig auseinander gespielt worden sind. Meistens hat das gepasst, was wir uns vorgenommen haben. Gerade am Anfang der Saison waren da noch krasse individuelle Fehler. Jetzt sind Emotionen der Grund. Gerade zu Hause haben wir ein Publikum, was uns wahnsinnig nach vorne peitscht. Da bekommen die Jungs lockere Füße.
SPORT1: 17 Punkte haben Sie derzeit. Das wird nicht reichen. Wie wollen Sie im Saisonendspurt bestehen?
Lieberknecht: Wir gehören die Laufleistung betreffend zu den Top-Fünf-Mannschaften. Das ist für uns ein ganz einfacher, aber wichtiger Parameter: Was spulen wir an Kilometerleistung ab? Wie viele Sprints machen wir? Und da haben wir uns gegenüber den ersten sieben Spielen erheblich verbessert. Konditionell sind wir top drauf. Wir wissen, dass wir ein hohes Tempo gehen und dieses am Schluss auch anschlagen können.
Training: Der Coach schlägt die Flanken:
SPORT1: Sie haben Emotionen angesprochen. Es wartet das Niedersachsen-Derby gegen Wolfsburg.
Lieberknecht: Erstmal die Begrifflichkeit. Für uns in Braunschweig ist das kein Derby. Das eigentliche Derby findet gegen Hannover statt. Es geht aber um Prestige. Wir versuchen uns mit unseren Mitteln bestmöglich zu schlagen. Mit diesen sind wir in den vergangenen Jahren aufgestiegen, gegipfelt in die Erste Liga, wo wir mit sportlichem Ehrgeiz versuchen, drinzubleiben.
SPORT1: Sportlicher Ehrgeiz heißt?
Lieberknecht: Dieser Ehrgeiz umgibt die Mannschaft. Sie braucht nie den Push und weiß, welche Brisanz in einer Partie steckt. Das war in Stuttgart zuletzt und auch in den vielen vermeintlichen Endspielen zuvor der Fall. Da geht die Mannschaft mit einem guten Nervenkostüm, aber immer auch mit einer gesunden Anspannung rein. So wird das gegen den VfL Wolfsburg auch sein.
SPORT1: Doch es geht auf und ab. Sie sollen zwischenzeitlich an sich gezweifelt haben.
Lieberknecht: Fakt ist, dass das damals vor dem Wolfsburg- und nach dem Stuttgart-Spiel der Situation geschuldet war. Ich habe mich und die sportliche Situation öffentlich hinterfragt. Das war kein Zweifeln und nie damit verbunden, die Mannschaft oder den Verein im Stich zu lassen. Das würde ich nie machen. Wir sind vom drohenden Absturz in die Viertklassigkeit 2008 bis in die Erste Liga gemeinsam gegangen. Das würde ich doch nicht einfach hinschmeißen.
SPORT1: Damals wurde also öffentlich überinterpretiert?
Lieberknecht: Das kann man so sehen. Es gab vielleicht den Moment, in dem man wegen des Ausdruckes dieses Gefühls den Eindruck gehabt haben könnte, dass Zweifel aufgekommen sind. Das war für alle so ein Moment, der nicht nur von meiner Seite, sondern auch vonseiten des Vereins dazu geführt hat, dass wir sagen: Wir sind noch lange nicht am Ziel und gehen die kommenden Aufgaben gemeinsam an. Daher haben wir uns auch schnell auf eine Vertragsverlängerung bis 2017 geeinigt.
Bundesliga-Torschützen 2013/2014
1. Platz (Stand: 14.03.2014)
15 Tore: Robert Lewandowski (Borussia Dortmund)
1. Platz
15 Tore: Mario Mandzukic (Bayern)
1. Platz
15 Tore: Adrian Ramos (Hertha BSC)
4. Platz
13 Tore: Pierre-Emerick Aubameyang (Dortmund)
5. Platz
12 Tore: Roberto Firmino (Hoffenheim)
5. Platz
12 Tore: Thomas Müller (FC Bayern)
5. Platz
12 Tore: Raffael (Gladach)
8. Platz
11 Tore: Josip Drmic (1. FC Nürnberg)
8. Platz
11 Tore: Pierre-Michel Lasogga (Hamburger SV)
10. Platz
10 Tore: Andre Hahn (FC Augsburg)
10. Platz
10 Tore: Vedad Ibisevic (Stuttgart)
10. Platz
10 Tore: Stefan Kießling (Bayer Leverkusen)
10. Platz
10 Tore: Arjen Robben (Bayern)
SPORT1: Woher kommt Ihre Motivation?
Lieberknecht: Ich spüre eine große Verantwortung. Wir bekommen hier alles zurück, was man sich als Trainer oder Spieler wünscht. Das ist das unbändige Leben einer Stadt für den Verein und den Fußball...
SPORT1: ...bis Sie langfristig konkurrenzfähig sind?
Lieberknecht: Das Ding ist, dass wir, als wir in die Zweite Liga aufgestiegen sind, gesagt haben, dass wir uns dort fünf, sechs Jahre etablieren wollen. Das ist uns nicht gelungen. Wir sind aufgestiegen in die Erste Liga und hatten damit das Ziel verfehlt. Und jetzt sind wir hier und gucken, dass wir die Suppe wieder auslöffeln (lacht).
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