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Arjen Robben entscheidet das Viertelfinale gegen den BVB mit einem Traumtor. Die Gäste stemmen sich zu spät gegen die Niederlage.
Vom DFB-Pokal berichten Mathias Frohnapfel und Martin Volkmar
München - Die Profis des FC Bayern haben sich selbst zum 113. Klubgeburtstag das größte Geschenk gemacht: Mit 1:0 besiegte der Rekordmeister Borussia Dortmund im Viertelfinale des DFB-Pokals.
Die Münchner nahmen so verdient Revanche für die 2:5-Klatsche im Pokalendspiel im vergangenen Jahr. Just Arjen Robben, Ersatzmann für den gesperrten Franck Ribery, erzielte mit einem perfekt gezirkelten Distanzhammer den goldenen Treffer (43.).
Dortmund erwachte erst in der zweiten Hälfte, lieferte dem FCB dann aber einen packenden Fight ( DATENCENTER: DFB-Pokal).
Klopp: Erste Halbzeit zu wenig
"Es war ein sehr intensives Spiel mit zwei hochklassigen Mannschaften, wir waren das eine Tor besser", bilanzierte Bayern-Trainer Jupp Heynckes.
"Bei einem Spiel auf so einem Niveau entscheiden Kleinigkeiten. Wir waren heute den Touch aggressiver und wollten diesen Sieg unbedingt", fügte er hinzu.
Sein Gegenüber Jürgen Klopp sah den Grund für die BVB-Niederlage in den ersten 45 Minuten: "Wir haben eine mehr als durchschnittliche erste Halbzeit abgeliefert, das war zu wenig. Du solltest schon 90 Minuten stark spielen, um Bayern schlagen zu können."
Santana für Hummels
Die Westfalen mussten schon beim Start in den Pokalhit eine schlechte Nachricht verkraften: Mats Hummels meldete sich am Mittag wegen grippalen Infekts ab, für den Innenverteidiger spielte Felipe Santana.
Zudem liefen Sven Bender und Kevin Großkreutz anstelle von Sebastian Kehl und Jakub Blaszczykowski auf.
Dem starken Bayern-Beginn vermochten allerdings auch sie nichts entgegenzusetzen.
Mit einer riesigen Choreographie hatten die Münchner Fans den Klubgeburtstag vorab gefeiert. Und sie bekamen ein bissiges Heimteam zu sehen, das den Meister und Pokalsieger früh und engmaschig attackierte.
Den Schwarzgelben unterliefen so einige Fehler im Aufbauspiel, die sonst bekanntlich dribbelstarken Mario Götze und Marco Reus machten anfangs kaum einen Stich.
Bayern erobert erste Möglichkeit
Dagegen hatten die Bayern bereits nach acht Minuten die erste Großchance: Nach schönem Pass von Toni Kroos schoss Robben aus 14 Metern noch zu ungenau, Roman Weidenfeller parierte.
Und der BVB-Keeper blieb weiter in Alarmbereitschaft, während sein Gegenüber Manuel Neuer in Hälfte eins nur eine Parade nach einem scharfen Flankenball zeigen musste.
Weidenfeller hatte dagegen Glück, dass nach seiner Glanztat Kroos etwas zu spät reagierte, einen Abpraller so nicht verwerten konnte (14.).
Den Bayern war anzumerken, dass sie die jüngste Negativserie gegen Dortmund wettmachen wollten, als sie ab der 30. Minute das Tempo nochmal verschärften (DIASHOW: Bilder des Spiels).
Martinez und Schweinsteiger fallen auf
Angetrieben vom wunderbar harmonierenden Mittelfeldduo Bastian Schweinsteiger und Javier Martinez dominierte der Bundesliga-Spitzenreiter die erste Hälfte des Pokal-Viertelfinales.
Und um ein Haar hätte Schweinsteiger seinem Kollegen aus dem Fußgelenk das 1:0 serviert, doch der Spanier scheiterte am bärenstarken Weidenfeller (37.). Die Roten schnürten den BVB in dieser Phase am eigenen Strafraum fest, Entlastung: Fehlanzeige.
Allerdings benötigte Robben zwei Anläufe, um die folgerichtige Führung zu erzielen. Erst schoss der Niederländer übers Tor (40.), ehe er drei Minuten später mit einem Fernschuss zum Zungeschnalzen traf.
Einen abgeblockten Ball zirkelte Robben aus 20 Metern ins BVB-Gehäuse (43.), der Edeltechniker profitierte dabei auch von einem Missverständnis zwischen Santana und Marcel Schmelzer.
BVB-Defensive fehlerhaft
Und nach der Pause hätte beinahe die nächste Unachtsamkeit der Westfalen Bayerns zweitem Tor den Weg bereitet.
Erst patzte Schmelzer, ließ einen langen Ball zu Müller im Strafraum segeln, dessen Pass auf Mario Mandukic kam aber nicht an.
Reus vergibt die Chance
Dann folgte das erste Lebenszeichen des BVB: Ilkay Gündogan testete aus 18 Metern die Flugfähigkeiten Neuers (53.). Der nächste Warnschuss folgte von Reus aus halbrechter Position: knapp am Tor vorbei (57.).
Die Bayern rauften sich auf der Gegenseite die Haare: Müller bediente wunderbar Kroos, dessen Versuch Weidenfeller mit einem katzenartigen Reflex zunichte machte (59.).
Martinez foult brachial
Langsam bekam das vorab so angekündigte Gigantenduell zwischen den beiden besten deutschen Teams Feuer.
An der Stimmung der 71.000 Fans zündelte kurz darauf Martinez, der rabiat Robert Lewandowski umsäbelte und von Schiedsrichter Knut Kircher Gelb sah. Für dieses Foul wäre auch eine härtere Strafe angemessen gewesen.
Der Spanier ließ sich davon nicht bremsen, nahm Weidenfeller aus 25 Metern in Beschuss (70.), der allerdings blitzartig die Hand nach oben reckte. Bei der folgenden Ecke wiederum setzte Daniel van Buyten den Ball über den Kasten.
DFB-Pokal-Finals
1991
Werder Bremen 1:1/4:3 i.E. gg. 1. FC Köln Tore: Eilts - Banach
1992
Hannover 96 0:0/4:3 i.E. gg. Borussia Mönchengladbach
1993
Bayer Leverkusen 1:0 gg. Hertha BSC Berlin Amateure Tor: Kirsten
1994
Werder Bremen 3:1 gg. Rot Weiss Essen Tore: Beiersdorfer, Herzog, Rufer - Bangoura
1995
Borussia Mönchengladbach 3:0 gg. VfL Wolfsburg Tore: Dahlin, Effenberg, Herrlich
1996
1. FC Kaiserslautern 1:0 gg. Karlsruher SC Tor: Wagner
1997
VfB Stuttgart 2:0 gg. Energie Cottbus Tore: Elber 2
1998
Bayern München 2:1 gg. MSV Duisburg Tore: Babbel, Basler - Salou
1999
Werder Bremen 1:1/ 5:4 i.E. gg. Bayern München Tore: Maximow - Jancker
2000
Bayern München 3:0 gg. Werder Bremen Tore: Elber, Sergio, Scholl
2001
FC Schalke 04 2:0 gg. 1. FC Union Berlin Tore: Böhme 2
2002
FC Schalke 04 4:2 gg. Bayer Leverkusen Tore: Böhme, Agali, Möller, Sand - Berbatow, Kirsten
2003
Bayern München 3:1 gg. 1. FC Kaiserslautern Tore: Ballack 2, Pizarro - Klose
2004
Werder Bremen 3:2 gg. Alemannia Aachen Tore: Borowski 2, Klasnic - Blank, Meijer
2005
Bayern München 2:1 gg. FC Schalke 04 Tore: Makaay, Salihamidzic - Lincoln
2006
Bayern München 1:0 gg. Eintracht Frankfurt Tor: Pizarro
2007
1. FC Nürnberg 3:2 n.V. gg. VfB Stuttgart Tore: Mintal, Engelhardt, Kristiansen - Cacau, Pardo
2008
FC Bayern München 2:1 n.V. gg. Dortmund Tore: Toni (2) - Petric
2009
Werder Bremen 1:0 gg. Bayer Leverkusen Tor: Özil
2010
FC Bayern München gg. Werder Bremen 4:0 Tore: Robben, Olic, Ribery, Schweinsteiger
2011
Schalke 04 gg. MSV Duisburg 5:0 Tore: Draxler, Huntelaar 2, Höwedes, Jurado
2012
Borussia Dortmund 5:2 gg. Bayern München Tore: Lewandowski (3), Kagawa, Hummels - Robben, Ribery
Heynckes will Sicherheit
Bayern-Trainer Jupp Heynckes entschied sich nun für eine stärkere Defensive, brachte Luiz Gustavo für den umtriebigen Müller (79.). Mit drei defensiven Mittelfeldspielern sollte der Erfolg ins Ziel gebracht werden.
Dabei hätte Mandzukic alles klar machen können. Schweinsteiger setzte ihn gekonnt in Szene, doch dem Kopfball des Kroaten fehlte der Schmackes (87.).
Den Einzug ins Pokal-Halbfinale ließen sich die Bayern aber nicht mehr nehmen.