Abbrechen
Beim Sieg des FC Bayern gegen Bremen weiß nur die Offensive zu überzeugen. Guardiola ist traurig, Lahm kündigt Vollgas an.
Der FC Bayern holte gegen Werder zweimal einen Rückstand. DIE BILDER DES SPIELTAGS ZUM DURCHKLICKEN
(Copyright: getty)
München - Es war ein schwerer Gang für Pep Guardiola, das war nicht zu übersehen.
Sein dunkelblauer Rollkragenpullover und seine schwarze Hose drückten seine Trauer über den Tod seines Freundes Tito Vilanova ebenso aus wie seine hilflosen Gesten.
Doch es blieb nach dem 5:2 (1:2) des FC Bayern gegen Werder Bremen (Bericht) keine Zeit, allzu viele Worte über seinen früheren Assistenten beim FC Barcelona zu verlieren.
Sein Herz, sagte Guardiola, sei bei der Familie Vilanova - sein Kopf aber war bereits bei Real Madrid, beim Halbfinal-Rückspiel am Dienstag in der Champions League.
Und auch in seine Gedanken hatte sich eine gewisse Traurigkeit geschlichen.
Erste Halbzeit macht Guardiola traurig
Es sei "das erste Mal, dass ich ein bisschen enttäuscht und traurig bin", sagte Guardiola über die erste Halbzeit seiner Mannschaft (DATENCENTER: Ergebnisse und Tabelle).
Während dieser hatte er wie beim 0:1 am vergangenen Mittwoch in Madrid mit ansehen müssen, wie sich seine Stars in wirkungslosem Ballbesitz verloren und die Abwehr inklusive Nationaltorhüter Manuel Neuer Fehler an Fehler reihte.
Überdies waren die Bayern - auch das ein Spiegelbild der Vorstellung im Estadio Bernabeu - sehr anfällig für Konter.
Theodor Gebre Selassie (10.) und Aaron Hunt (36.) bestraften dies mit Toren nach Gegenstößen (DIASHOW: Die Bilder des 32. Spieltags).
Leistungssteigerung im zweiten Durchgang
"Ja", sagte Guardiola lapidar auf die Frage, ob ihn das mit Blick auf Real beunruhige.
So, muss ihm gedämmert haben, wird das nichts mit dem Einzug ins Endspiel der Königsklasse am 24. Mai in Lissabon und der Triple-Verteidigung.
"In der zweiten Halbzeit waren wir besser", stellte Guardiola richtig fest, und das, da war er sich mit allen Beteiligten einig, "das ist gut für Madrid, für die Stimmung".
(Bayern-Ikone Paul Breitner So., ab 11 Uhr zu Gast im Volkswagen Doppelpass auf SPORT1)
Taktische Maßnahmen greifen
Der Trainer hatte an dieser Verbesserung einen großen, wenn nicht den entscheidenden Anteil.
Er zog den plötzlich formverbesserten Franck Ribery mehr in die Mitte, brachte Kapitän Philipp Lahm, der eine Art zweiten Rechtsaußen gab, und zog Bastian Schweinsteiger etwas weiter nach vorne.
Das Resultat war erfrischender, aggressiver Pep-Fußball, wie ihn die Bayern schon seit fast einem Monat nicht mehr geboten hatten - und Real ihn fürchtet.
Robben mit gutem Bauchgefühl
Nach Riberys zwischenzeitlichem Ausgleich (20.) drehten die Bayern mit einem Doppelschlag des langjährigen Bremers Claudio Pizarro (53., 57.) und dank eines Kopfball-Geschosses von Schweinsteiger (61.) die Begegnung binnen acht Minuten.
Pizarro und Edeljoker Robben sorgen für den Sieg - so klang es bei SPORT1.fm:
Der eingewechselte Arjen Robben machte bei seinem ersten Ballkontakt mit einem tollen Solo alles klar (74.).
Sein Bauchgefühl für Madrid sei jetzt "sehr positiv", betonte Robben, der "viel Bewegung, viel Leidenschaft" gesehen hatte - in Hälfte zwei.
Lob für wiedererstarkten Ribery
Einen guten, wenngleich nicht überragenden Ribery gab es über volle 90 Minuten zu bestaunen.
Ribery nahm wieder mehr teil am Bayern-Spiel, kein Münchner hatte so viele Ballkontakte wie er (106).
Selbst äußern über seinen Auftritt wollte sich Europas Fußballer des Jahres nicht - das übernahmen andere.
"Franck hat besser gespielt", lobte Guardiola.
Lahm sagte über seinen sensiblen Mitspieler: "Ich mache mir um Franck überhaupt keine Sorgen und bin davon überzeugt, dass er am Dienstag ein überragendes Spiel machen wird - und wir ins Finale einziehen."
Lahm kündigt Vollgas-Veranstaltung an
Um dieses Ziel zu erreichen, versprach Lahm, werde der FC Bayern "Vollgas spielen, mit Leidenschaft und Herz" - und, natürlich, weiter mit dem so lange erfolgreichen System.
Bundesliga-Torschützen 2013/2014
1. Platz (Stand: 26.04.2014)
18 Tore: Robert Lewandowski (Borussia Dortmund)
1. Platz
18 Tore: Mario Mandzukic (Bayern)
3. Platz
16 Tore: Adrian Ramos (Hertha BSC)
3. Platz
16 Tore: Josip Drmic (1. FC Nürnberg)
5. Platz
15 Tore: Marco Reus (Borussia Dortmund)
5. Platz
15 Tore: Raffael (Gladach)
5. Platz
15 Tore: Stefan Kießling (Bayer Leverkusen)
8. Platz
14 Tore: Roberto Firmino (Hoffenheim)
8. Platz
14 Tore: Shinji Okazaki (Mainz)
10. Platz
13 Tore: Pierre-Emerick Aubameyang (Dortmund)
10. Platz
13 Tore: Ivica Olic (Wolfsburg)
"Ich bin froh darüber, wie wir spielen. Es macht sehr, sehr viel Spaß, wenn du die Kontrolle hast", sagte Lahm.
Auch Guardiola betonte erneut, dass er sich und seiner Ballkontrolle-Idee treu bleiben werde.
Lediglich etwas mehr Aggressivität auf den letzten Metern wünsche er sich noch.
Dann, da habe er vollstes Vertrauen in seine Stars, werde es schon klappen mit dem Ticket für Lissabon.
Zurück zur Startseite