Abbrechen
Auch an Ostern geht auf Schalke das Rumgeeiere in der Trainerfrage weiter. Heldt rudert zurück, Keller bleibt bescheiden.
Gelsenkirchen - Horst Heldt ruderte schnell zurück.
Zwar hatte Trainer Jens Keller gerade mit dem 3:0 (0:0) gegen 1899 Hoffenheim ein weiteres Argument für eine Weiterbeschäftigung bei Schalke 04 gesammelt.
Dass er "sehr große Chancen" darauf habe, wollte der Sportvorstand dennoch nicht wiederholen.
"Es werden so viele Namen gehandelt, nur Jens kommt in der Diskussion zu kurz. Es ist nicht so, dass er keine Rolle spielt. Das wollte ich zum Ausdruck bringen", sagte Heldt und relativierte damit seine Aussage vor dem Spiel bei Liga total!.
Alles bleibt offen
In der Trainerfrage, in der der vermeintliche Wunschkandidat Armin Veh in der vergangenen Woche ausgeschieden war, ist weiter alles offen.
"Es bleibt dabei, es ist noch keine Entscheidung getroffen", wiederholte Heldt.
Keller, der seine Bundesliga-Bilanz auf Schalke auf fünf Siege, zwei Remis und drei Niederlagen ausbaute, bleibt ein Kandidat - nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Büskens und Di Matteo lauern
Sieben Spiele hat der 42-Jährige noch Zeit, um sich etwa gegen den Ur-Schalker Mike Büskens oder den Champions-League-Gewinner Roberto Di Matteo durchzusetzen.
Der Qualifikationsplatz zur Königsklasse, auf den die Schalker am Samstag kletterten, würde dabei enorm helfen.( DATENCENTER: Ergebnisse und Tabelle)
Aber auch die Erkenntnis, dass die Mannschaft versteht, was er von ihr will.
Schalke geduldig
Gegen Hoffenheim war dies zu sehen.
"Wir haben 90 Minuten Geduld aufgebracht, weiter die Ordnung gehalten und sind nicht in Konter gelaufen", resümierte Keller nach dem lange Zeit sehr zähen Spiel gegen den Tabellenvorletzten ( Bericht: Höger knackt das Bollwerk).
Anders formuliert: Die Schalker zogen aus dem unnötigen 0:3 beim 1. FC Nürnberg die richtigen Lehren - und kamen nach dem späten ersten Tor durch Marco Höger (71.) noch zu einem souveränen Sieg.(DIASHOW: Der 27. Spieltag)
Kellers glückliches Händchen
Dabei durfte sich Keller auch freuen, dass er bei seinen Wechseln ein glückliches Händchen hatte.
Der Brasilianer Raffael, der bislang wenig Gegenwert für die Leihgebühr von einer Million Euro geliefert hatte, erzielte zunächst selbst das 2:0 (79.) und bereitete danach den dritten Treffer durch Teemu Pukki (83.) vor.
Der Finne war ebenfalls kurz zuvor eingewechselt worden.
Keller hält sich zurück
"Dass man Impulse von der Bank bringen kann, wünscht man sich als Trainer natürlich", sagte Keller.
Ansprüche auf eine Weiterbeschäftigung wollte der Nachfolger von Huub Stevens auch nach dem Sprung auf Platz vier nicht stellen: "Ich werde genauso meine Linie weiterführen."
Und die deckt sich mit der offiziellen: Mit Keller geht Heldt zwar die Planung für die nächste Saison an; wer dann auf der Bank sitzt, entscheidet sich aber erst nach dem letzten Spiel.
"Das war eine Notlüge"
Mit anderen Trainern wolle er "bis zum 30. Juni keine Gespräche" führen, behauptete der Sportvorstand sogar - und fügte schelmisch grinsend an: "Vielleicht sage ich auch nachher: Das war eine Notlüge."
Die Frage, ob Keller allein wegen der anfangs geringen öffentlichen Akzeptanz schlechte Karten habe, wollte er gar nicht beantworten: "Das Thema geht mittlerweile allen auf den Zeiger."
Hoffenheim bricht ein und klagt
Ganz andere und viel elementarere Probleme hat Hoffenheim anderthalb Monate vor Saisonende.
Bei weiterhin vier Punkten Rückstand auf den FC Augsburg auf dem Relegationsplatz wird die Chance auf den Klassenerhalt immer kleiner.
"Ein Konter hat unser ganzes Konzept durcheinander gebracht", klagte Kapitän Andreas Beck.
Bundesliga-Torschützen 2012/2013
1. Platz (Stand: 30.03.2013)
20 Tore: Robert Lewandowski (Dortmund)
2. Platz
18 Tore: Stefan Kießling (Bayer Leverkusen)
3. Platz
15 Tore: Mario Mandzukic (FC Bayern)
4. Platz
12 Tore: Adam Szalai (Mainz 05)
5. Platz
12 Tore: Vedad Ibisevic (Stuttgart)
5. Platz
12 Tore: Alex Meier (Eintracht Frankfurt)
5. Platz
11 Tore: Thomas Müller (FC Bayern)
8. Platz
11 Tore: Nils Petersen (Bremen)
8. Platz
11 Tore: Marco Reus (Dortmund)
8. Platz
11 Tore: Artjom Rudnevs (Hamburger SV)
11. Platz
10 Tore: Mame Diouf (Hannover)
11. Platz
10 Tore: Aaron Hunt (Werder Bremen)
13. Platz
9 Tore: Jakub Blaszczykowski (Dortmund)
13. Platz
9 Tore: Szabolcs Huszti (Hannover 96)
13. Platz
9 Tore: Sascha Mölders (Augsburg)
13. Platz
9 Tore: Heung-Min Son (Hamburger SV)
Was 70 Minuten lang in der Defensive hervorragend geklappt hatte, fiel danach völlig zusammen. "Dass wir so einbrechen, ist bitter", meinte Mittelfeldspieler Daniel Williams.
Kurz richtet Blick auf Düsseldorf
Immerhin sorgte Konkurrent Augsburg für ein wenig Freude.
Dank dessen 0:2 gegen Hannover 96 "hat sich unsere Situation nicht geändert", befand Trainer Marco Kurz.
Viel wichtiger sei ohnehin das nächste Spiel am Freitag gegen den Tabellen-15. Fortuna Düsseldorf: "Da wollen wir drei Punkte holen, um noch mal richtig Tuchfühlung zu haben. Wenn wir uns die erste Liga verdienen wollen, müssen wir dann gewinnen."