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Bayern feiert sich bei Team-Präsentation, Thiago hofft gegen Ex-Klub Barca aufs nächste Fest. Breitner sieht neue Rollen im Team.
Vom FC Bayern berichtet Mathias Frohnapfel
München - Pep Guardiola hob energisch den Zeigefinger, fuchtelte wild. Ausmachen. Sofort, deutete der Bayern-Trainer mit der Geste an.
Die Stadionregie gehorchte, der Rasensprenger an der Südkurve stand still. Es waren die einzigen 60 Sekunden, die bei der Team-Präsentation des FC Bayern am Dienstagabend nicht durchorchestriert waren (DIASHOW: Die Bilder der Saisoneröffnung).
Ansonsten funktionierte alles perfekt: Die Vorstellung der Neuzugänge Thiago Alcantara, Mario Götze und Jan Kirchhoff genauso wie das Ständchen zum 26. Geburtstag von Luiz Gustavo. Selbst das Abklatschen der 1.000 Fluthelfer klappte ohne wilden Trubel.
Guardiola trifft auf Ex-Klub
Bis auf die klitzekleine Wasserszene lief vor gut 35.000 Zuschauern beim Show-Training also alles nach Plan. Und genauso könnte es nach den Wünschen von Guardiola auch gegen den Herzensklub FC Barcelona laufen (Mi., ab 18.15 Uhr im LIVE-TICKER).
Das Mastermind aus Katalonien trifft seine Schöpfung: Es ist ein Wiedersehen nach 14 gemeinsam errungenen Titeln und einem Sabbatjahr, das Pep und sein Barca weit voneinander getrennt hat.
Barca ohne Neymar
Guardiola hat die große Aufregung um den Trainerwechsel bei Barcelona aus der Ferne erlebt, Tito Vilanova wird in München nicht mehr dabei sein, er trat nach seiner erneut aufgebrochenen Krebserkrankung zurück. Die Nachricht tat Guardiola weh, seine guten Wünschen an den früheren Weggefährten folgten sofort.
Anders als Weltfußballer Lionel Messi wird Barcelonas neuer Coach Gerardo "Tata" Martino beim Uli-Hoeneß-Cup noch nicht anwesend sein. Auch Neymar, Barca-Neuzugang und Weltstar in spe, kommt nicht mit nach Bayern ( News).
Thiago hofft auf Fußballfest
Thiago Alcantara könnte sich über diese Konstellation wundern.
Schließlich ist Bayerns neues Mittelfeldjuwel auch deshalb aus Barcelona weggegangen, weil ihm plötzlich Neymar vor die Nase gesetzt wurde und sein alter Chef Lockrufe aussandte.
Doch Thiago betrachtete den Fußball am Dienstagabend lieber von seiner heiteren Seite.
"Es wird schön, Barca wieder zu treffen und es wird sicher auch ein gutes Spiel, jeder möchte guten Fußball sehen", berichtete der 22-Jährige.
Im Bauch der Allianz Arena wippte er beschwingt von einem Bein aufs andere, als er seine ersten Tage in München als "amazing" ("wunderbar") schilderte.
Schon im Frühjahr sagte er hier mit Barcelona "Buenos dias", doch die Stimmung nach der 0:4-Klatsche gegen Bayern war vernichtend.
Einen möglichen Wechsel zu den Münchnern hatte Thiago damals nicht im Sinn, wie er beteuert. "In dem Moment habe ich nur an Barcelona gedacht."
Breitner entzückt von Neuzugang
Doch jetzt ist der Präzisionsspieler da und rüttelt das Gleichgewicht im Münchner Mittelfeld heftig durch, derart begabt zeigte er sich bereits bei seinem ersten Auftritt beim Telekom-Cup am Wochenende.
"Man muss jetzt niemandem mehr erklären, warum wir, natürlich Pep zuerst, ihn haben wollten. Wie er gerade am Samstag seinen Einstand gegeben hat, das war ganz ganz großes Kino", sagte Paul Breitner im Gespräch mit SPORT1.
Sport1 Quiz
10 Fragen zu Pep Guardiola
"Ohne jeden Zweifel zählt er bereits jetzt mit seinen 22 Jahren zu den 10 bis 15 besten Mittelfeldspielern, die es gibt."
Neue Rolle für Guardiola
Guardiola weiß das nur zu gut. Vor dem Freundschaftsspiel gegen Barca sieht er sich in einer ungewohnten Rolle: Zum ersten Mal muss sich der früherer Chefstrategen des FC Barcelona Gedanken darüber machen, wie man das Phänomen Lionel Messi stoppen kann.
Es ist nur ein Testspiel, aber das Wort Freundschaftsspiel existiert in Guardiolas Wortschatz eh nicht.
Zumal das neue Münchner Mastermind nun nach und nach seine Lieblingsformation für den Saisonbeginn am 9. August sucht.
"Mit dem ersten Training klare Vorstellung"
Für Breitner steht dabei fest, dass Guardiola schon weiß, wie die aussehen könnte.
"Jeder Trainer hat mit dem ersten Training, in dem er den ganzen Kader beisammen hat, eine klare und genaue Vorstellung davon, mit welcher Elf er in ein Spiel gehen wird", sagte die Bayern-Legende im Gespräch mit SPORT1.
"Diese ganze Geschichte von wegen 'es gäbe keine Stammplätze' wurde mir auch schon so oft erzählt, aber es war immer anders."
Wie genau sich das Überangebot an Top-Spielern im Münchner Mittelfeld auf die einzelnen Positionen verteilen wird, wusste allerdings auch Breitner nicht zu enträtseln.
Martinez als Innenverteidiger?
Auf Javier Martinez, in der Vorsaison im defensiven Mittelfeld gesetzt, sieht er aber eine neue Herausforderung zukommen.
"Wenn man mal davon ausgeht, dass es beim FC Bayern in dieser Saison nur einen Sechser gibt, und dieser Thiago sein wird, dann sehe ich Javi Martinez eher in der Innenverteidigung."
Martinez trainierte individuell neben dem Platz, einen Test in der Innenverteidigung dürfte es zumindest gegen Barca nicht geben.